"Mit 66 Jahren fängt das Leben an!" Diese Weisheit stimmt auch im Zoo Schwerin. Heute vor 66 Jahren öffnete der Zoo, der damals noch Tierpark hieß, erstmals seine Tore für die Besucher. Unsere dienstältesten Tierpfleger Astrid Haberlandt und Steffen Ziplies haben nicht nur eine alte Tafel aus dem Archiv geholt, sondern wollten auch jeweils ihre liebste Zooerinnerung mit uns teilen.
Steffen Ziplies ist heute der Futtermeister des Zoos, doch 1985 war er der Chef im Huftierrevier. "Wir haben 1985 unsere erste Giraffe bekommen. Er hieß Paulus und war leicht zu erkennen. Ein Ohr war wesentlich kleiner als das andere.", erinnert sich Steffen Ziplies. "Da eine Giraffe damals eine Seltenheit für uns darstellte, war die Geschäftsleitung verständlicherweise sehr besorgt um das Tier. Also wurde mir gesagt, dass Paulus bei Regen sofort in den Stall muss. Und so kam es, dass es genau in meiner Mittagspause begann zu regnen. Ich lief also direkt zur Giraffenanlage und war sehr erstaunt. Paulus liebte den Regen und machte keine Anstalten in seinen Stall zu kommen. Alles Rufen war vergebens. So war ich am Ende bis auf die Knochen nass und unsere Giraffe hatte seinen Spaß. Später durfte er dann auch bei Regen draußen bleiben."
Astrid Haberlandt hatte als Vogelpflegerin schon viele gefiederte Ziehkinder. Doch einer hatte es ihr besonders angetan: "1999 bekamen wir eine junge Schleiereule als Findelkind in den Zoo. Als Handaufzucht war er immer nah bei uns. Tagsüber schlief er meist in der Futterküche und ließ sich von uns nicht stören. Als er alt genug war, durfte er dann jeden Abend durch den Zoo fliegen. Kuno jagte dann Mäuse auf der großen Teichanlage. Morgens kam er meist pünktlich zu uns zurück. Ließ er uns doch mal warten, machten wir uns aber keine Sorgen. Er war ja ein Wildtier. Irgendwann kam er aber nicht mehr wieder und begann sein Leben als wilde Eule in Schwerin."
Der Zoo dankt allen Unterstützern, Besuchern und Mitarbeitern für tolle 66 Jahre; wir freuen uns auf die nächsten 66!