Was machen wir -
für den Artenschutz?

Was machen wir?

Wir engagieren uns vielfältig in konkreten Artenschutzprojekten und bemühen uns – immer im Rahmen unserer Möglichkeiten – nachhaltig und ressourcenschonend den „Betrieb Zoo“ zu bewirtschaften. Auch der Zoo Schwerin steckt in gewissen Zwängen und kann daher nicht immer so agieren, wie wir es selber gerne möchten.

Die Mehrzahl der im Zoo Schwerin lebenden Arten gilt heute als bedroht. Im Rahmen von internationalen Zuchtbemühungen tragen wir dazu bei, gesunde Reservepopulationen dieser Arten zu erhalten.

Wir sind überzeugt, dass auch wir mit kleinen Schritten etwas bewegen können.

Südamerikanischer Riesenotter

Aus dem Zoo in Schwerin heraus, wird der Zoobestand von Riesenottern (Pteronura brasiliensis) in Europa organisiert, das sogenannte Europäische Erhaltungszucht Programm (EEP). Das schließt die Kommunikation mit den 19 Partnerzoos über ganz Europa ein. Hier laufen alle Informationen zu den Individuen zusammen. Anhand dieser Informationen und dem geführten Zuchtbuch werden dann Zuchtempfehlungen, neue Paarungen, Tiertransfers und auch Zuchstopps ausgesprochen. 

Da die Populationen in Europa, besonders aber in den Zoos in Nord- und Südamerika sehr klein sind, wird die Abstimmung auf globaler Ebene immer wichtiger. Auch das Internationale Zuchtbuch (ISB) wird in Schwerin verwaltet. 

EEP Koordinator und internationaler Zuchtbuchführer: Dr. Tim Schikora, Biologe

Auswilderung der Riesenotter in Argentinien

Erstmals seit ihrem Verschwinden in ganz Argentinien leben wieder Riesenotter (Pteronura brasiliensis) in der Wildnis des Landes. Die erfolgreiche Auswilderung einer Otterfamilie im Juli 2025 im Iberá-Nationalpark ist das Ergebnis jahrelanger internationaler Zusammenarbeit – mit dem Zoo Schwerin in einer zentralen Rolle. Die Elterntiere „Nima“ und „Coco“ der vierköpfigen Otterfamilie, die als erste ausgewildert wurde, stammen aus dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das vom Zoo Schwerin koordiniert wird. Die ausgewählten Tiere konnten durch die Koordination des Zoodirektors nach Argentinien verbracht und im Zuge des Projekts nun wiederangesiedelt werden. Weitere Auswilderungen sind in Planung.

Weißnackenkranich

Weißnackenkranich mit zwei Küken

Neben den Riesenottern koordiniert der Zoo Schwerin im Rahmen eines EEP's (Europäisches Erhaltungszucht Programm) die Zucht und den Erhalt der gefährdeten Weißnackenkraniche. Die imposanten Vögel stammen ursprünglich aus dem Osten Asien. Durch eine Ausweitung der Gebiete mit landwirtschaftlicher Nutzung schrumpft der natürliche Lebensraum der Weißnackenkraniche kontinuierlich. Schätzungen gehen davon aus, dass die Art nur noch ca. 5000 Tiere zählt.

Im Schweriner Zoo lebt aktuell 1 Weißnackenkranich.

EEP Koordinatorin: Julia Gottschlich, Zoologin

Schwalbensittich

Im Jahr 2015 wurde der Schwalbensittich (Lathamus discolor) aufgrund starker Populationsrückgänge in die Gefährdungskategorie "vom Aussterben bedroht" hochgestuft (IUCN Red List). Neben der Zerstörung des Lebensraumes, der Rodung von Brutbäumen spielt die Einschleppung des Kurzkopfgleitbeutler (Petaurus breviceps) auf Tasmanien eine entscheidende Rolle im Rückgang. Die Kurzkopfgleitbeutler töten die Küken der Schwalbensittiche.

Europa beherbergt die größte Anzahl an in Menschenobhut gehaltenen Schwalbensittichen. Diese Tatsache und die Höherstufung der IUCN nahm die Gesellschaft für Arterhaltende Vogelzucht e.V. (GAV) und der EAZA Parrot TAG zum Anlass um 2015 ein Erhaltungszuchtprogramm für den Schwalbensittich ins Leben zu rufen. In Zusammenarbeit von Privatleuten und Zoologischen Gärten soll eine gesunde Zuchtpopulation entstehen. Der Zoo Schwerin beteiligte sich an der Arbeitsgruppe, die den rechtlichen Rahmen dieser Kooperation ausarbeitete und erarbeitete zusammen mit dem Tiergarten Schönbrunn einen Haltungsleitfaden. Dieser definiert, wie die Vögel zu halten sind.

Projektbeauftragte: Sabrina Höft, Biologin

251
Tiere in Europa
36
Institutionen in Europa
62
Küken in 2024

Auswilderung von Moorea-Baumschnecken

Dank der internationalen Zusammenarbeit zwischen Zoos konnte die größte Ansiedlung von in der Natur ausgestorbenen Partula-Schnecken in der Geschichte realisiert werden. Zum ersten Mal seit 40 Jahren konnten im Herbst 2024 ausgewachsene Partula tohiveana (Moorea Baumschnecken) wieder in der Natur entdeckt werden – ein historischer Erfolg für den Naturschutz! Diese Art war in ihrem natürlichen Lebensraum komplett ausgerottet worden und konnte nur durch die Haltung und Zucht in Zoos gerettet werden. Hunderte der ausgewilderten Schnecken stammen aus dem Zoo Schwerin. Auch weiterhin koordiniert und unterstützt der Zoo Schwerin bei der Zucht und Auswilderung bedrohter Schneckenarten in der Region. 

Spenden für Artenschutz vor Ort

An verschiedenen Stellen des Zoos und während speziellen Veranstaltungen wie dem Welt-Nashorn-Tag sammeln wir Geldspenden von unseren Besuchern für Artenschutzprojekte, denen wir vertrauen. Dazu zählen die Artenschutzorganisationen „Save the Rhino“, „Giraffe Conservation Foundation“ und „Sphenisco". Diese Einrichtungen kümmern sich direkt im Lebensraum (in-situ) von Nashörnern, Giraffen  und Humboldt-Pinguinen um deren Schutz. Die von unseren Besuchern vertrauensvoll an uns übergebenen Spenden führen wir zu 100 % der jeweiligen Organisation zu.

Gerne nehmen wir auch Spenden direkt auf unser Spendenkonto entgegen. Bitte den Verwendungszweck entsprechend benennen.

IBAN: DE95 1405 2000 0380 0626 90
SWIFT-BIC: NOLADE21LWL
Sparkasse Mecklenburg-Schwerin

Nachhaltigkeit im Zoo

Nachhaltigkeit und der sorgsame Umgang mit Ressourcen ist uns wichtig. Denn unnötiger Konsum und Verbrauch zerstört Lebensräume auf der ganzen Welt. Stück um Stück stellen wir daher in verschiedenen Bereichen des Zoobetriebs unsere Arbeitsmaterialien, Produkte und Sortimente um. Zugegebenermaßen sind dies sehr kleine Schritte, aber der Anfang ist gemacht und wird uns stets bei der Weiterentwicklung des Zoos begleiten.

Die Umstellung der Tierrassen auf unserem Bauernhof auf bedrohte Rassen ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der genetischen Vielfalt der für den Menschen so wichtigen Nutztiere. Dazu gehört auch, dass die Jungtiere an unsere Fleischfresser wie Tiger und Rothunde verfüttert werden. So können wir den Einkauf von Futterfleisch aus der Massentierhaltung etwas reduzieren. Mehr Informationen zu der Nutzung von Tiere als Futter im Sinne von "Fressen und gefressen werden – in der Wildnis wie im Zoo" findest du hier.

Müssen wir auf unserem Areal Bäume fällen, ob für neue Gehege oder zur Verkehrssicherungspflicht, werden aus diesen Baumaterialien und Bretter. Die Zäune des Bauernhofs stammen beispielsweise von den Bäumen, die bei dem Bau der neuen Nashornanlage weichen mussten. Dadurch können wir auf den Einkauf von Hölzern weniger ökologisch produzierter Bäume verzichten.

In den zooeigenen Gastronomien (Kioske und Zooladen) ersetzen wir nach und nach Plastik durch nachhaltigere Verpackungen. Rührstäbchen sind mittlerweile aus Holz, Plastikflaschen sind zum größten Teil durch Glasflaschen ersetzt worden. Künftig wollen wir auf nachhaltige Coffee-to-go-Becher umstellen. Das ist logistisch sehr aufwendig und auch kostenintensiv. Hierfür suchen wir noch nach Partnern, die uns bei diesem wichtigen Projekt unterstützen möchten.

Es sind nur ein paar Beispiele und wir finden ständig neue Dinge. Natürlich sind wir auch offen für Anregungen von Seiten der Besucher. Wie freuen uns auf Eure Ideen.

Tierschutzbeirat Mecklenburg-Vorpommern

Seit 1991 berät der Tierschutzbeirat den Minister für Landwirtschaft und Umwelt in für den Tierschutz relevanten Fragen. Der Tierschutzbeirat besteht aus 9 Mitgliedern, die durch ihre jeweiligen Verbände, Vereine, Organisationen bzw. Institutionen vorgeschlagen und dann vom Minister für 5 Jahre berufen werden. Die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Jährlich finden mindestens 3 Sitzungen des Tierschutzbeirates statt.

Die Geschäftsstelle wird durch das für Tierschutz zuständigen Referat im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt geführt und übernimmt alle organisatorischen Aufgaben rund um die Sitzungen.

Für den Landeszooverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. ist Dr. Tim Schikora als stellvertretendes Mitglied im Beirat vertreten.