Gepanzerte Krabbler – Die Wirbellosen

Krabbler mit Charme

Insekten, Spinnen, Weichtiere, Krebse, Würmer, Schwämme, Nesseltiere und viele mehr

Die Wirbellosen sind eigentlich keine natürliche Verwandtschaftsgruppe. Der Ausdruck hat lediglich einen beschreibenden, nicht-systematischen Charakter: zu den Wirbellosen gehören alle vielzelligen, wechselwarmen Tiere, die keine Wirbelsäule haben. Wirbellose werden traditionell den Wirbeltieren gegenübergestellt. Sie gibt es schon über 500 Millionen Jahre. Rund 96 % aller Tiere der Welt gehören zu den Wirbellosen, d.h. den ca. 68.000 Wirbeltierarten (Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fischen) stehen mehr als 1.300.000 bekannte wirbellose Tierarten gegenüber. Die artenreichste Klasse sind die Insekten (Insecta) mit rund 1.000.000 Arten. Bei Spinnentieren (Arachnida) und Weichtiere (Mollusca) sind jeweils rund 100.000 Arten beschrieben. Die Artenvielfalt der Krebstiere (Crustacea) umfasst rund 54.000 Arten und ist damit nur ein wenig geringer als ALLE Wirbeltierarten zusammen. Naturgemäß werden in Zoologischen Gärten nur relativ wenige Tierarten der Wirbellosen exemplarisch gezeigt. Im Zoo Schwerin findest du vor allem Insekten und Spinnentiere.

Woran erkenne ich Insekten?

Wer über die Vielfalt an Formen und Farben bei den Wirbeltieren erstaunt ist, wird kaum glauben, in welcher Artenvielfalt mit teils bizarren Tieren die Welt der Insekten daher kommt. Folgende Punkte helfen beim Zoobesuch zu erkennen, ob es sich um ein Insekt handelt:

  • Ihre Haut ist wie eine Panzerung (Außenskelett aus Chitin) und ein Innenskelet fehlt
  • Sie haben 6 Beine
  • Sie sind wechselwarm (Körpertemperatur entspricht der Umgebungstemperatur)
  • Sie bestehen aus drei Körpersegmenten: Kopf, Thorax und Abdomen
  • Falls vorhanden, befinden sich die Flügel am mittleren Körperabschnitt (Thorax)
  • Sie legen Eier 

Woran erkenne ich Spinnentiere?

Die Wasserspinne transportiert Luftblasen in ihren Beinhaaren und baut sich eine Taucherglocke unter Wasser, um ihre Beute zu fressen. Skorpione haben einen Giftstachel und eine „Fangschere“ (Pedipalpen). Zecken, die zu den Milben gehören, sind blutsaugende Parasiten. Trotz ihrer Unterschiede im Aussehen und Verhalten sind sie alle Spinnentiere. Folgende Punkte helfen beim Zoobesuch zu erkennen, ob es sich um ein Spinnentier handelt:

  • Ihre Haut ist wie eine Panzerung (Außenskelett aus Chitin) und ein Innenskelet fehlt
  • Sie haben 8 Beine (Larven der Zecken haben aber 6 Beine)
  • Sie bestehen aus zwei Körpersegmenten: Vorderleib (Prosoma) und Hinterleib (Opisthosoma)
  • Sie haben keinen sichtbaren Kopf, dieser ist im Laufe der Evolution mit dem Vorderkörper verschmolzen
  • Sie sind wechselwarm (Körpertemperatur entspricht der Umgebungstemperatur)
  • Sie legen Eier oder sind ovovivipar („Ei-Lebend-Geburt“, z.B. bei den Skorpionen)

Wirbellose sind nicht nur lästige Plagegeister: ohne sie wären wir ziemlich aufgeschmissen!

Igitt, eine Spinne! Aufpassen, eine Biene! Und Fliegen nerven sowieso! Das denken viele Besucher. Wirbellose Tiere wie Spinnen und Insekten genießen zwar nicht die Popularität von Tigern, Pandas oder Nashörner. Sie sind aber dennoch außerordentlich wichtig für den Menschen und die Natur: Sie sorgen für die Bestäubung, beseitigen Ungeziefer, halten den Nährstoff-Kreislauf in Gang, sind Nahrung für Vögel oder beteiligen sich, wie Köcherfliegenlarven, bei der Filtrierung des Wassers in Bächen und Teichen. Die Lage der Insekten ist alarmierend. In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Arten stark abgenommen. Unter anderem bedrohen Pflanzenschutzmittel (Pestizide) die Insekten. Hinzu kommt, dass die Vielfalt der Landschaften und der dort wachsenden Pflanzen verloren gehen – und damit Nahrung und Lebensräume für Insekten.

Welche Wirbellosen wir im Zoo Schwerin zeigen, seht ihr hier:

Bewohner Bedrohungsstatus Zuchtprogramme
Achatschnecke nicht beurteilt (NE) -
Buckfast Biene nicht beurteilt (NE) -
Cyanblaue Venezuela-Vogelspinne nicht beurteilt (NE) -
Kärtner Biene nicht beurteilt (NE) -
Moorea Baumschnecke in der Natur ausgestorben (EW) EEP
Sudanesicher Büffelkäfer nicht beurteilt (NE) -
Weiße Baumschnecke gefähdert (VU) EEP
Weißkniee-Vogelspinne nicht beurteilt (NE) -
Yamatonuma-Garnele nicht beurteilt (NE) -

Rote Liste

Rund 6.000 verschiedene Insektenarten sind bisher in der Roten Liste der IUCN erfasst. Davon sind rund 24 % als  „gefährdet“ eingestuft.

Wirbellose

Der Begriff wurde im 19. Jahrhundert durch den Naturforscher Jean-Baptiste de Lamarck geprägt. Er wollte damit eine Grenze zu den Wirbeltieren ziehen.

Moorea Baumschnecke

Moorea Baumschnecke

Steckbrief

wiss. Name
Partula tohiveana
Größe
3 cm
Gewicht
1,9 g
Art
Schnecken
Anzahl
500 in Schwerin / 0 wild

Moorea Baumschnecken sind nachtaktive Schnecken und kamen auf der Insel Moorea und Französisch-Polynesien vor.

Im Zoo Schwerin lebt eine kleine Gruppe im Roten Liste Zentrum in der Schau. Der Großteil der Tiere lebt hinter den Kulissen in Zuchtterrarien. Die Tiere reagieren sehr empfindlich auf unsere Umweltkeime und müssen daher fast nahezu steril gehalten werden.

Artenschutz

Mehrere Faktoren haben zu einer Ausrottung dieser Schneckenart in der Natur geführt. Neben dem Absammeln durch Menschen um die Gehäuse zu Schmuck zu verarbeiten wurde eine räuberische Schneckenart, die andere Schnecken frisst, im Verbreitungsgebiet ausgesetzt. Durch die langsame Reproduktionsrate (nur ein Jungtier alle drei Monate) konnte die Population diesem Druck nicht standhalten. Die Art wird in der Roten Liste der IUCN als "in der Natur Ausgestorben (EW)" geführt.

Weiße Baumschnecke

Weiße Baumschnecke

Steckbrief

wiss. Name
Partula hyalina
Größe
2,3 cm
Gewicht
-
Art
Schnecken
Anzahl
180 in Schwerin / Natur unbekannt

Weiße Baumschnecken sind nachtaktive Schnecken und kommen auf der Insel Cook Island und Französisch-Polynesien vor.

Im Zoo Schwerin lebt eine Zuchtgruppe im Rote Liste Zentrum hinter den Kulissen. Die Tiere reagieren sehr empfindlich auf unsere Umweltkeime und müssen daher fast nahezu steril gehalten werden.

Artenschutz

Mehrere Faktoren bedrohen die Population dieser Schneckenart. Neben dem Absammeln durch Menschen um die Gehäuse zu Schmuck zu verarbeiten wurde ihr Lebensraum zerstört. Des weiteren wurde eine räuberische Schneckenart, die andere Schnecken frisst, im Verbreitungsgebiet ausgesetzt. Zwar scheint die Weiße Baumschnecke damit besser klar zu kommen als die Moorea Baumschnecke, aber dennoch sind Ihre Bestände in Gebieten mit der räuberischen Schnecke geringer als in freien Gebieten. Die Art wird in der Roten Liste der IUCN als "gefährdet (VU)" geführt.

Weißknievogelspinne

Steckbrief

wiss. Name
Acanthoscurria geniculata
Größe
9 cm
Gewicht
bis 50 g
Art
Spinnentiere – Vogelspinnen
Anzahl
1 in Schwerin

Die bodenbewohnende Weißknievogelspinne geht tagsüber auf Jagd nach Insekten im südamerikanischen Regenwald. Sie gehört zu den "Bombardierspinnen": Bei Gefahr kann die Vogelspinne ihre Brennhaare, die am Hinterleib sitzen, in Richtung des Angreifers schleudern.

Bei uns lebt eine weibliche Weißknievogelspinne im Terrarium des Humboldthauses.

Artenschutz

In der Roten Liste der IUCN wird die Weißknievogelspinne „nicht beurteilt (NE)“. Im Gegensatz dazu ist die Mexikanische Rotknievogelspinne (Brachypelma smithi) als „potentiell gefährdet (NT)“eingestuft.